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tagespflege:fachwissen:pflegestatus

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tagespflege:fachwissen:pflegestatus [06.04.2013/ 18:37]
Astrid Lärm
tagespflege:fachwissen:pflegestatus [13.12.2020/ 12:03] (aktuell)
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-====== Fachwissen PFLEGE•ZEIT Pflegestatus ======+====== Fachwissen PFLEGE•ZEIT: Der Pflegestatus ======
 ** **
  
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-Der PFLEGESTATUS wird in drei Schritten bearbeitet:+Der PFLEGESTATUS wird in vier Schritten bearbeitet:
  
   - Informationssammlung im Ankreuzverfahren   - Informationssammlung im Ankreuzverfahren
   - Risikoerfassung und -bewertung   - Risikoerfassung und -bewertung
-  - Ableitung des Leitziels und Zielergänzung +  - Bewertung und Evaluation  
-  - Dokumentation der Wünsche an die Tagespflegeeinrichtung+  - Dokumentation zusätzlicher Wünsche an die Tagespflegeeinrichtung
  
  
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     * **//Essen • Trinken//**     * **//Essen • Trinken//**
-    * **//Bewegung//**TAGESPLAN+    * **//Bewegung//**
     * **//Pflegen • Ausscheiden//**     * **//Pflegen • Ausscheiden//**
     * //**Psychosoziale Integration**//     * //**Psychosoziale Integration**//
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     * **//es ist keine Aussage möglich//** **[O]**     * **//es ist keine Aussage möglich//** **[O]**
  
-Auf der **linken Seite** des Formulars werden Probleme und Schwierigkeiten abgefragt, **rechts** stehen Ressourcen und Kompensationsmöglichkeiten. Diese Phänomene richten sich nach dem Prinzip der **//[[universal:fachwissen:integrierte_ressourcen|integrierten Ressource]]//**. Sie sind ressourcenorientiert formuliert. Dadurch entsteht eine einheitliche Systematik. Sobald Pflegekräfte in dem neuen System ein wenig geübt sind, können sie sich über dieses Muster schnell orientieren. Sie sehen auf einen Blick, wo besonders viele Ressourcen und Defizite liegen und welche Informationen weiter verfolgt werden müssen.+Auf der **linken Seite** des Formulars werden Probleme und Schwierigkeiten abgefragt, **rechts** stehen Ressourcen und Kompensationsmöglichkeiten. Diese Phänomene richten sich nach dem Prinzip der **//[[tagespflege:fachwissen:integrierte_ressourcen|integrierten Ressource]]//**. Sie sind ressourcenorientiert formuliert. Dadurch entsteht eine einheitliche Systematik. Sobald Pflegekräfte mit dem Ankreuzverfahren vertraut sind, können sie sich über dieses Muster schnell orientieren. Sie sehen auf einen Blick, wo besonders viele Ressourcen und Defizite liegen und welche Informationen weiter verfolgt werden müssen.
  
  
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     * Aussagen mit **//trifft eingeschränkt zu//** **[<nowiki> \ </nowiki>]** angekreuzt werden.     * Aussagen mit **//trifft eingeschränkt zu//** **[<nowiki> \ </nowiki>]** angekreuzt werden.
  
 + Zu jedem Lebensbereich werden außerdem individuelle Wünsche erfasst und es wird notiert, wodurch der Gast Wohlbefinden erfährt. 
  
 Wir empfehlen, Ergänzungen mit Fußnoten zu versehen, damit das Formular übersichtlich bleibt. Wir empfehlen, Ergänzungen mit Fußnoten zu versehen, damit das Formular übersichtlich bleibt.
- 
  
 Erklärungen für die Abkürzungen, die im PFLEGESTATUS verwendet werden, finden Sie [[:universal:grundwissen:abkuerzungen|hier]]. Erklärungen für die Abkürzungen, die im PFLEGESTATUS verwendet werden, finden Sie [[:universal:grundwissen:abkuerzungen|hier]].
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-==== 2. Risikobewertung ==== +==== 2. Risikoerfassung und -bewertung ====
  
 Auf der **Rückseite**  des Formulars werden Risiken erfasst, reflektiert und die Planung der entsprechenden Prophylaxen überprüft. Auf der **Rückseite**  des Formulars werden Risiken erfasst, reflektiert und die Planung der entsprechenden Prophylaxen überprüft.
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 In der Tabelle sind alle pflegerelevanten Gefahrenpotenziale vorgegeben. Diese müssen für jeden Gast bewertet werden um ein umfassendes Risikomanagement sicher zu stellen. Für jedes Gefahrenpotenzial ist in der Tabelle eine Zeile vorgesehen. Wenn individuell ein Risiko besteht, das nicht in der Liste erfasst ist, kann es in der untersten Zeile handschriftlich hinzugefügt werden. Die Gefahrenpotenziale werden nacheinander in der gleichen Systematik bearbeitet. Dazu bearbeitet man die komplette Zeile und orientiert sich dabei an den Fragen, die auf dem Formular vorgegeben sind. In der Tabelle sind alle pflegerelevanten Gefahrenpotenziale vorgegeben. Diese müssen für jeden Gast bewertet werden um ein umfassendes Risikomanagement sicher zu stellen. Für jedes Gefahrenpotenzial ist in der Tabelle eine Zeile vorgesehen. Wenn individuell ein Risiko besteht, das nicht in der Liste erfasst ist, kann es in der untersten Zeile handschriftlich hinzugefügt werden. Die Gefahrenpotenziale werden nacheinander in der gleichen Systematik bearbeitet. Dazu bearbeitet man die komplette Zeile und orientiert sich dabei an den Fragen, die auf dem Formular vorgegeben sind.
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-Besteht für einen Gast ein Gefahrenpotenzial, muss dazu ein Beratungsgespräch mit ihm, seinen Angehörigen und / oder seinem Betreuer geführt werden. Das Datum des Gespräches wird hier festgehalten. Im [[:tagespflege:fachwissen:regiebogen|REGIEBOGEN ]]wird vermerkt, dass ein Beratungsgespräch stattgefunden hat. Der Inhalt der Beratungsgespräches wird in einem dafür bestimmten [[:universal:fachwissen:protokoll|PROTOKOLL]] dokumentiert.+Besteht für einen Gast ein Gefahrenpotenzial, muss dazu ein Beratungsgespräch mit ihm, seinen Angehörigen und / oder seinem Betreuer geführt werden. Das Datum des Gespräches wird hier festgehalten. Im [[:tagespflege:fachwissen:regiebogen|REGIEBOGEN ]]wird vermerkt, dass ein Beratungsgespräch stattgefunden hat. Der Inhalt der Beratungsgespräches wird in einem dafür bestimmten [[tagespflege:fachwissen:protokoll|PROTOKOLL]] dokumentiert.
  
  
-==== 3. Festlegung und Begründung des Leitziels ====+==== 3. Bewertung und Evaluation ====
  
 +Im dritten Schritt wird unter Berücksichtigung der gesamten Dokumentation bewertet, ob die individuellen Wünsche durch die geplanten Maßnahmen erfüllt werden und ob der Gast dadurch Wohlbefinden erfährt. Das Wohlbefinden wird auf der Skala zwischen niedrig :-( und hoch :-) eingeschätzt. Wenn zwischen Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung ein Unterschied besteht, werden diese getrennt voneinander mit zwei unterschiedlichen Symbolen (• und x) eingetragen. 
  
-Im dritten Schritt wird unter Berücksichtigung der gesamten Dokumentation und der Wünsche des Gastes ein Lebensbereich ausgewähltder besonders zu fördern istDas Leitziel der Pflege kann also in einem der vier [[universal:fachwissen:pflegemodell|Lebensbereiche]] liegen.+Außerdem wird angekreuztwo genau im TAGESPLAN die Maßnahmen geplant sind, die das Wohlbefinden fördern sollen. Abschließend wird begründet, warum Wohlbefinden erreicht bzwnicht erreicht wurde
  
-Entscheidungshilfe bieten folgende Fragen:+Wenn Wünsche nicht erfüllt werden können, muss an dieser Stelle begründet werden, warum. Diese Ergebnisse werden in einem Beratungsgespräch besprochen. Auf dem [[tagespflege:fachwissen:pflegestatus|PFLEGESTATUS]] wird auf dieses Gespräch verwiesen, indem am Ende der Zeile das Datum eingetragen wird, unter dem das Gespräch im [[tagespflege:fachwissen:regiebogen|REGIEBOGEN]] bzw. im [[tagespflege:fachwissen:protokoll|PROTOKOLL]] zu finden ist. 
  
-    * Was ist für die Person besonders wichtig? 
-    * In welchem Lebensbereich auf der ersten Seite des Formulars zeigt sich ein Kernproblem? 
-    * Was hat pflegefachlich unter Berücksichtigung der Förder- und Gefahrenpotenziale Priorität? 
  
-Welcher Zielbereich für den Gast zur Zeit Priorität hat, wird individuell entschieden. Die gemeinsame Entscheidung für dieses Ziel wird zwischen dem Gast, seinen Angehörigen, Betreuern und Pflegekräften ausgehandelt. Auf dem Weg zum Leitziel spielt die Biografie eine entscheidende Rolle: Erfahrungsgemäß zieht sich ein „Thema“ wie ein roter Faden durch eine Biografie. Es zeigt sich in Sitten, Gewohnheiten, Prinzipien und Bewältigungsstrategien, die sich vom ausgeübten Beruf und der sozialen Herkunft ableiten lassen. +==== 4. Dokumentation zusätzlicher Wünsche an die Tagespflegeeinrichtung ====
- +
-Das Gefühl des Wohlbefindens ist oft Voraussetzung und Ausgangspunkt der Pflegemaßnahmen. Das Leitziel ist dann nicht zuallererst die Wiederherstellung der Gesundheit, da dieses Ziel bei einem multimorbiden älteren Menschen gar nicht zu erreichen ist. Im Vordergrund stehen die größtmögliche Selbstbestimmung und die Förderung von Wohlbefinden und Vertrauen. Das Leitziel beschreibt somit, was der Lebensqualität dient. +
- +
- +
-Gibt es in einem weiteren Lebensbereich ein Problem, das zusätzlich besonders beachtet werden muss, kann eine Zielergänzung in einem anderen Lebensbereich formuliert werden. Dabei wird nicht nur der jeweilige Lebensbereich erwähnt, sondern das Ziel konkret in einem vollständigen Satz beschrieben. +
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-=== Beispiele für Leitzielbegründungen: === +
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-    * //**Essen · Trinken**//:„kann selbstbestimmt zwischen verschiedenen angebotenen Nahrungsmitteln wählen. Isst dann erforderliche Menge.“ +
-    * //**Psychosoziale Integration**//: „Fühlt sich in der Tagespflege wohl, genießt die Geselligkeit. Wirkt dann entspannt und lächelt.“ +
-    * **//Pflegen · Ausscheiden//**: „Durch geführte Toilettengänge weitgehend kontinent.“ +
-    * **//Bewegung//**: „Kraft und Beweglichkeit bleiben erhalten.“ +
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-==== 4. Dokumentation der Wünsche an die Tagespflegeeinrichtung ====+
  
  
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 Risikorelevante Diagnosen und Medikamente werden aus [[:tagespflege:fachwissen:stammblatt|STAMMBLATT]] und [[:tagespflege:fachwissen:medikamentenblaetter|MEDIKAMENTENBLÄTTERN]] übertragen. Risikorelevante Diagnosen und Medikamente werden aus [[:tagespflege:fachwissen:stammblatt|STAMMBLATT]] und [[:tagespflege:fachwissen:medikamentenblaetter|MEDIKAMENTENBLÄTTERN]] übertragen.
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 +Im [[:tagespflege:fachwissen:langzeitverlauf|LANGZEITVERLAUF]] wird die Evaluation des Leitzieles dokumentiert.
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 +In der [[:tagespflege:fachwissen:prophylaxenmatrix|PROPHYLAXENMATRIX]] werden die geplanten [[universal:fachwissen:integrierte_prophylaxen|integrierten Prophylaxen]] überprüft.
  
  
  
tagespflege/fachwissen/pflegestatus.1365273444.txt.gz · Zuletzt geändert: 13.12.2020/ 12:03 (Externe Bearbeitung)