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Unterscheidung zur klassischen Planung

PFLEGE-ZEIT ist aus der Unzufriedenheit von Pflegekräften mit der klassischen, über viele Jahre gewachsenen Systematik der Pflegeplanung entstanden. Die Schnelldokumentation bricht mit vielen tradionellen Vorgehensweisen und geht neue Wege. PFLEGE-ZEIT versucht hier „historische Fehlentwicklungen“, wie wir sie nennen, zu überwinden.

Beim ersten Kennenlernen des Dokumentationssystems Pflege-Zeit erscheint dem interessierten Leser die Systematik der Formulare als unbekannt und schwer als Planung zu erkennen. Dennoch finden sich alle notwendigen Elemente der Pflegeprozessplanung wieder – nur etwas anders und in ungewohnter Form.

Die Entwickler des Systems haben sich zur Aufgabe gemacht,die Dokumentation von Ballast und historisch gewachsenen Irrtümern zu befreien.

Zwischentitel: Klassische Pflegeplanung

Die klassische Pflegeplanung ist bestimmt von einem Denken in Problem – Ziel – Maßnahme und teilt außerdem, je nach Pflegemodell, das Leben in 12 bis 13 Aktivitäten ein. Dieses Denken lernen Pflegekräfte in ihrer Ausbildung und es bestimmt immer noch die meisten Dokusysteme.

Beispiel einfügen! klassische Planung Dekubitus

Einzelziele wie dieses werden in einer klassischen Planung für jede Aktivität des gewählten Pflegemodells formuliert. Üblicherweise wird dabei für jede Aktivität ein neues Planungsblatt angelegt. Die vollständige Planung einer Dekubitusprophylaxe betrifft mehrere Aktivitäten und ist daher auf vier unterschiedliche Blätter verteilt:

Allein für das Dekubitusrisiko müssen also acht Einzelziele formuliert werden. Daraus lässt sich ableiten, dass die durchschnittliche Planung für einen Bewohner pflegebedürftige Person mit 30 bis 40 Einzelzielen einhergeht. Wenn eine Pflegefachkraft nun für 10 bis 12 Personen zuständig ist, muss sie 300 – 480 Einzelziele im Blick haben. Dies klingt theoretisch nach einer klaren Aufgabe, ist aber in der Praxis völlig unrealistisch und führt zu den immer gleichen Problemen in vielen Pflegeeinrichtungen.

So muss jede Leistung am Ende einer jeden Schicht mit einem Handzeichen bestätigt werden: eine langweilige und zeitaufwändige Aufgabe. Deshalb werden Handzeichen oft mechanisch und nicht reflektiert gesetzt und es entstehen viele Fehler.

Die Evaluation einer solchen Planung in Einzelzielen ist ebenso aufwändig: Jede Maßnahme muss auf die Möglichkeit der Zielerreichung und auf ihre Sinnhaftigkeit hin überprüft werden. In der Praxis sind Evaluationstexte oft nichtssagend: inhaltsleere Kommentare wie „Ziel erreicht, Maßnahme läuft weiter“ werden fast überall verwendet. Hier zeigt sich, dass die Zusammenhänge zwischen so vielen Einzelzielen für Pflegekräfte nicht mehr erkennbar sind. Komplexe Probleme und Pflegeziele sind in Aktivitäten aufgespalten und werden nicht mehr zusammen geführt. Deswegen ist eine sinnhafte und vollständige Evaluation aller Ziele und Maßnahmen kaum möglich.

Darüber hinaus kann man sich fragen, warum eine Pflegefachkraft bei jedem Problem Dekubitus das Pflegeziel „Intakte Haut“ formulieren muss. Dies ist genau genommen eine fachliche Notwendigkeit und damit ein Ziel, das jede Pflegekraft ohnehin verfolgt.

Hier zeigt sich die Erwartung, dass Pflegeplanung die Fachlichkeit von Pflegekräften herstellen beziehungsweise ersetzen soll. Grundsätzlich sollte eine Maßnahmenplanung so geschrieben sein, dass auch Pflegekräfte, die einen Bewohner, Kunden oder Gast nicht kennen, die Pflege durchführen können. Es besteht aber darüber hinaus oft die Erwartung, dass die Pflegeplanung Wissenslücken schließt: Wenn eine Pflegekraft nicht weiß, wie eine bestimmte Leistung durchzuführen ist, kann sie in der Planung nachschauen und ist sofort im Bilde. Pflegeplanung kann eine fehlende Ausbildung jedoch nicht ersetzen. Für die Aufarbeitung von Wissensdefiziten sind Bildungsprozesse notwendig – keine Dokumentationsprozesse. Pflegeprozessplanung richtet sich grundsätzlich an fachkundige Mitarbeiter.

Die Altenpflege weist unter allen Berufsfeldern eine der höchsten Dokumentationsanforderungen und Prüfdichten auf. Ziel dessen ist der Schutz der Pflegebedürftigen und der Wahrung ihres Rechts auf Unversehrtheit und rechtmäßige Betreuung. Die Planungs- und Dokumentationssysteme, mit denen die Altenpflege heute arbeitet, helfen aber nicht dabei, dieses Ziel zu erreichen, sondern stehen dem eher entgegen. Die Komplexität der Systeme sind heute so hoch, dass eine Pflegedokumentation meist nur noch von wenigen „Spezialisten“ durchschaut werden kann, nicht aber von den Pflegekräften, die damit arbeiten und sich daran orientieren sollen. Diese Situation ist Ergebnis einer Fehlentwicklung.

Fehlentwicklung, bitte noch differenzierter ausführen, W-Fragen: Wer was wann: Anstatt sich die Frage zu stellen, wie dieser Aufwand zu reduzieren ist besteht im Rahmen der klassischen Planung eher die Tendenz für jede Eventualität ein Formular zu entwickeln. Die Notwendigkeit dafür wird aus den vielen Tipps und Erfahrungen aus Prüfsituationen, externen Qualitätszirkeln und Fort-, Weiterbildungen abgeleitet. Das Ziel dieser Aktionen war es, die Prüfsicherheit zu erhöhen. Dieses Ziel wurde mitnichten erreicht.

Das ursprüngliche Ziel von Pflegeplanung und -dokumentation, Qualität, Sicherheit und Transparenz im Pflegeprozess herzustellen kann jedoch nur erreicht werden, indem die Komplexität reduziert wird und die Systeme alltagstauglich werden. Dokumentationssysteme müssen Prüfsicherheit garantieren, können aber nicht alle Probleme der Altenpflege lösen: Die Qualität von Pflege ist in erster Linie vom Fachwissen der Pflegekräfte abhängig und kann nicht allein dadurch gesteigert werden, dass ein weiteres Formular entwickelt oder eine weitere Prüfebene eingeführt wird.

Zwischentitel: Planung mit PZ- Die Antwort auf alle oben genannten Probleme!

PFLEGE·ZEIT ist angetreten um diese Probleme der klassischen Pflegeplanung zu überwinden. Der erste Schritt dazu ist die Zusammenfassung der klassischen 12 bis 13 Aktivitäten in vier Lebensbereiche: Bewegen, Pflegen • Ausscheiden, Essen • Trinkenund Psychosoziale Integration.

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