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stationaer:fachwissen:anamnese

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Die Anamnese


In der ANAMNESE werden alle pflegerelevanten Informationen über einen Bewohner gesammelt. Die ANAMNESE wird zu Beginn der Betreuung einmal erhoben und beschreibt wertfrei alle beobachtbaren Phänomene. Auf der Basis der ersten Gespräche wird eine vorläufige Anamnese im REGIEBOGEN und im STAMMBLATT erstellt. Die Datensammlung ist spätestens nach sechs Wochen abgeschlossen. Nur bei gravierenden Veränderungen, zum Beispiel infolge eines Apoplex wird empfohlen, die ANAMNESE noch einmal auszufüllen.

Ausfüllanleitung

Die ANAMNESE ist in vier Lebensbereiche eingeteilt: Essen · Trinken, Psychosoziale Integration, Pflegen · Ausscheiden und Bewegung.

1. Ankreuzverfahren

Die Idee der ANAMNESE entspricht der eines Lückentextes: Es werden Ressourcen vorgegeben, die pflegerelevant sind. Diese Aussagen müssen dann mit Blick auf den Bewohner bewertet werden. Dabei ist es wichtig, alle Aussagen zu bewerten: Fragezeichen oder leere Kästchen darf es in einer ANAMNESE nicht geben. Das Ankreuzverfahren ist in der Legende beschrieben.

Die Vorgaben auf dem Formular richten sich nach dem Prinzip der integrierten Ressourceund sind alle positiv formuliert (Er/Sie kann… ). Durch das Ankreuzen entsteht ein optisches Muster. Wenn man sich an dieses Muster etwas gewöhnt hat, erkennt man auf einen Blick, wo besonders viele Ressourcen und Defizite liegen, wo ein möglicher Handlungsbedarf liegt und welche Informationen weiter verfolgt werden müssen.

2. Schriftliche Ergänzung

Wenn in einem Eine ANAMNESE ohne schriftliche Ausführungen ist unvollständig. Diese Ausführungen sollten kurz und knapp, in neutraler Sprache verfasst werden. Wertungen und „Unwörter“ („normal“, „ausreichend“, „teilweise“, „ohne Befund“, „in Ordnung“, „nichts Besonderes“, „nichts Auffälliges“) dürfen nicht oder nur mit einer Erklärung oder Ausführung verwendet werden. Die ANAMNESE wird vom Standpunkt des Beobachters ausgefüllt.

Die ANAMNESE ist in vier übergeordnete Lebensbereiche eingeteilt. Zu jedem dieser vier Bereiche werden bestimmte Aspekte zusätzlich erfasst:
Besonderheiten werden im Freitext beschrieben, dies betrifft auch Hinweise auf individuelle Einschränkungen.
Gewohnheiten werden differenziert zu den einzelnen Lebensbereichen erfasst und handschriftlich notiert.
Rituale werden ebenfalls für jeden Lebensbereich erfasst und betreffen Abläufe im Alltagsleben, die fest mit einem Gefühl von Gewohnheit, Vertrautheit, Vorhersehbarkeit und Selbstkontrolle verbunden sind (zum Beispiel Essrituale, Einschlafrituale – zwingende oder orientierende Gewohnheiten).
Werte sind übergeordnete Haltungen, die das Leben des Bewohners prägen und ihm in Krisen Halt geben können (z.B. Gastfreundschaft, Familiensinn und religiöse, weltanschauliche oder kulturelle Werte). Oft finden sie in Ritualen Ausdruck (z.B. im Gebet oder in bestimmten Umgangsformen).
Bei Abneigungen wird erfasst, was ein Pflegebedürftiger nicht mag, was ihm unsympathisch und unangenehm ist.
Unverträglichkeiten ergänzen Abneigungen um die körperlich-seelische Dimension. Diese betreffen meist den Bereich des Essens, es gibt aber auch Menschen die zum Beispiel auf bestimmte Musik körperlich reagieren.
Auch in der Vergangenheit aufgetretene Risiken werden in ihrer Pflegerelevanz eingeschätzt. Es wird vermerkt, wie der Mensch bisher mit den Risiken umgegangen ist und welche Werte individuell dahinter stecken (z.B. Risikobereitschaft oder Sicherheitsdenken)
Verbindungen mit anderen Formularen:
Die Anamnese wird nach Erstellung kontinuierlich und mindestens vierteljährlich im Langzeitverlauf zusammenfassend fortgeschrieben.
Erkannte Risiken und daraus folgender Handlungsbedarf werden sofort im Regiebogen vermerkt.
Aus den Informationen der Anamnese ergibt sich die weitere Beurteilung und Planung im Pflegestatus.

stationaer/fachwissen/anamnese.1354807194.txt.gz · Zuletzt geändert: 13.12.2020/ 12:03 (Externe Bearbeitung)