Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


tagespflege:grundwissen:hilfebedarfe

Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

Beide Seiten der vorigen Revision Vorhergehende Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorhergehende Überarbeitung
tagespflege:grundwissen:hilfebedarfe [15.03.2013/ 15:49]
Petra Krätzig-Wolff
tagespflege:grundwissen:hilfebedarfe [30.03.2021/ 09:39] (aktuell)
Anke Kröhnert-nachtigall
Zeile 1: Zeile 1:
-====== Hilfebedarf ======+====== Grundwissen PFLEGE•ZEIT: Definition des Hilfebedarfs ======
  
 +**PFLEGE•ZEIT verwendet die folgenden Definitionen des Hilfebedarfs nach den Begutachtungs-Richtlinien für Pflegekassen und MDK:**
  
 ===== S - Selbständig ===== ===== S - Selbständig =====
  
- +Der Kunde führt diesen Teil der Verrichtungen vollkommen selbständig aus.
-Der Gast führt diesen Teil der Verrichtungen vollkommen selbständig aus. +
  
 ===== A - Anleitung ===== ===== A - Anleitung =====
  
 +Anleitung bedeutet, dass die Pflegekraft den Ablauf der einzelnen Handlungsschritte oder den ganzen Handlungsablauf anregen, lenken oder demonstrieren muss.
  
-Anleitung bedeutet, dass die Pflegeperson bei einer konkreten Verrichtung den Ablauf der einzelnen Handlungsschritte oder den ganzen Handlungsablauf anregen, lenken oder demonstrieren muss. +**Beispiel: Der Kunde kann sich waschen, sofern jemand bei ihm ist und jeden Handlungsschritt ansagt**.
- +
- +
-**Beispiel: Der Gast kann das Brötchen essen, sofern jemand bei ihm ist und jeden Handlungsschritt ansagt.**  +
- +
- +
-Im TAGESPLAN wird der Hinweis notiert, in welcher Form allgemein angeleitet wird. Zum Beispiel wertschätzend bei Menschen mit Demenz; konsequent strukturierend bei Menschen mit Depression.+
  
 +Im [[:ambulant:grundwissen:tagesplan|TAGESPLAN]] wird der Hinweis notiert, in welcher Form allgemein angeleitet wird. Zum Beispiel wertschätzend bei Menschen mit Demenz oder konsequent strukturierend bei Menschen mit Depression.
  
 ===== B - Beaufsichtigung ===== ===== B - Beaufsichtigung =====
- 
  
 Bei Beaufsichtigung steht die Sicherheit im Vordergrund. Sie ist notwendig, wenn eine Selbstgefährdung besteht. Die Pflegekraft muss außerdem darauf achten, ob die Handlungen in der erforderlichen Art und Weise durchgeführt werden. Bei Beaufsichtigung steht die Sicherheit im Vordergrund. Sie ist notwendig, wenn eine Selbstgefährdung besteht. Die Pflegekraft muss außerdem darauf achten, ob die Handlungen in der erforderlichen Art und Weise durchgeführt werden.
  
 +**Beispiel: Die Pflegekraft achtet darauf, dass der Kunde sich beim Rasieren nicht mit der Klinge verletzt. **
  
-**Beispiel: Die Pflegekraft achtet darauf, dass der Gast nur mit Rollator geht. Wenn nötig greift sie ein. **  +Das Ausmaß der Beaufsichtigung wird in Stichworten im [[:ambulant:grundwissen:tagesplan|TAGESPLAN]] unter //Hinweise// vermerkt.
- +
- +
-Das Ausmaß der Beaufsichtigung wird in Stichworten im TAGESPLAN unter Hinweise vermerkt. +
- +
- +
-„B: wird Tätigkeit zu Ende geführt?“ +
  
 „B: körpernah, da Sturzgefahr“ „B: körpernah, da Sturzgefahr“
- 
  
 „B: wenn schwankender Gang, Ansprechen, ggf. tÜ“ „B: wenn schwankender Gang, Ansprechen, ggf. tÜ“
- 
  
 ===== U - Unterstützung ===== ===== U - Unterstützung =====
  
 +Unterstützung bedeutet, den Kunden durch die Bereitstellung sächlicher Hilfen in die Lage zu versetzen, eine Verrichtung selbständig durchzuführen.
  
-Unterstützung bedeutetden Gast durch die Bereitstellung sächlicher Hilfen in die Lage zu versetzen, eine Verrichtung selbständig durchzuführen.+**Beispiel: Pflegekraft bereitet Zahnbürste vorstellt Waschutensilien bereit**
  
 +Die Art der Unterstützung wird im [[:ambulant:grundwissen:tagesplan|TAGESPLAN]] im entsprechenden Feld geplant.
  
-**Beispiel: Die Pflegekraft stellt den Rollator bereit. ** +===== tÜ - Teilweise Übernahme =====
  
 +Bei einer teilweisen Übernahme geht es um eine unmittelbare personelle Hilfe: dies bedeutet, dass die Pflegekraft den Teil der Verrichtungen des täglichen Lebens übernimmt, den der Kunde selbst nicht ausführen kann.
  
-Die Art der Unterstützung wird im TAGESPLAN im entsprechenden Feld vermerkt.+**Beispiel: Kunde beginnt mit der Körperpflege, die Pflegekraft übernimmt, wenn der Kunde nicht mehr weiter kann.**
  
 +Eine teilweise Übernahme schließt Anleitung, Beaufsichtigung und/oder Unterstützung ein, diese muss also nicht zusätzlich erwähnt werden.
  
-===== tÜ - Teilweise Übernahme =====+Im [[:ambulant:grundwissen:tagesplan|TAGESPLAN]] wird schriftlich ergänzt, welche Tätigkeiten vom Kunden durchgeführt werden. Damit wird der Blick auf die Ressourcen gefördert. Zum Beispiel: „Hand reichen, Kunde zieht sich daran hoch“.
  
 +===== vÜ - Vollständige Übernahme =====
  
-Bei einer teilweisen Übernahme wird eine unmittelbare personelle Hilfe bei der Durchführung einer Verrichtung berücksichtigt. Teilweise Übernahme bedeutet, dass die Pflegeperson den Teil der Verrichtungen des täglichen Lebens übernimmtden der Gast selbst nicht ausführen kann.+Vollständige Übernahme bedeutet, dass die Pflegekraft alle Verrichtungen ausführtdie der Kunde nicht ausführen kann. Die Handlung wird vollständig von der Pflegekraft übernommen.
  
 +===== ÜS - überwiegend Selbstständig =====
  
-**Beispiel: Die Pflegekraft führt dieHand des Gastes mit der Kaffeetasse zum Mund, der Gast trinkt allein** +Überwiegend Selbstständig bedeutetdass die Person den größten Teil der Aktivität selbständig durchführen kann.
  
 +===== ÜU - Überwiegend unselbstständig =====
  
-Eine teilweise Übernahme schließt AnleitungBeaufsichtigung und/oder Unterstützung ein, sie muß also nicht zusätzlich erwähnt werden.+Überwiegend unselbstständig bedeutetdass die Person die Aktivität nur zu einem geringen Anteil selbständig durchführen kann. Es sind aber Ressourcen vorhandenso dass sie sich beteiligen kann. Dies setzt ggf. ständige Anleitung oder aufwändige Motivation auch während der Aktivität voraus oder Teilschritte der Handlung müssen übernommen werden. Zurechtlegen und Richten von Gegenständen, wiederholte Aufforderungen oder punktuelle Unterstützungen reichen nicht aus.
  
 +===== M - Motivieren =====
  
-Es wird schriftlich ergänztwelche Tätigkeiten vom Bewohner durchgeführt werdenDamit wird der Blick auf die Ressourcen gefördert. Zum Beispiel: „Hand reichen, Gast zieht sich daran hoch“. +Motivieren bedeutet, dass die Person (immer wieder) angeregt werden muss, Tätigkeiten durchzuführen..
- +
- +
-===== vÜ - Vollständige Übernahme ===== +
  
-Vollständige Übernahme bedeutetdass die Pflegeperson alle Verrichtungen ausführt, die der Gast nicht ausführen kann. Die Tätigkeit wird vollständig von der Pflegekraft übernommen.+<font inherit color: inherit;  background-color: transparent /inherit;;inherit;;inherit  background-color: transparent >Die Selbstständigkeitsgrade sind nur in Verbindung mit den Hilfebedarfen sinnvollum eine Handlungsleitung zu gewährleisten.</font>
  
 +<font inherit color: inherit;  background-color: transparent /inherit;;inherit;;inherit  background-color: transparent >**Hilfebedarf A/ÜS** = bei punktuellem Impuls, auch mehrmals kurz (das „Wie“ muss handschriftlich ergänzt werden)</font>
  
-===== E - Erschwerende Bedingungenspezielle pflegeerschwerende Faktoren =====+**Hilfebedarf A/ÜU** bei kontinuierlicher Anleiteung , Motivierung oder Aushandlung (+ entsprechende handschriftliche Ergänzung)
  
 +**Hilfebedarf A/Un** = durch permanente Anleitung und Motivation, Kommentieren aller Handlungsschritte, Abwehr in der Pflege
  
-Spezielle pflegeerschwerende Faktoren erfordern einen höheren Bedarf an Zeit und/oder eine besondere Fachlichkeit.+**Hilfebedarf B/ÜS** = Selbstständig bei punktueller Kontrolle, ob Handlungen durchgeführt werden (+ handschriftliche Ergänzung)
  
 +**Hilfebedarf B/ÜU** = (Teilweise) selbstständig bei__ nahezu ständigeru und körpernaher Beaufsichtigung (+ handschriftliche Ergänzung)
  
-Zu den pflegeerschwerenden Faktoren gehören:+**Hilfebedarf B/Un** = durch __ständigeu Beaufsichtigung und Korrektur (z.B. B+A/Un + entsprechende handschriftliche Ergänzung))
  
 +**Hilfebedarf U/ÜS** = wenn Utensilien/Hilfsmittel u.a. __bereitgestellt/zurechtgelegtu werden. Pflegeperson ist ergänzend tätig
  
-    Körpergewicht über 80 kg +**Hilfebedarf U/ÜU** = wenn UtensilienHilfsmittel __mehrfach bereitgestellt/zurechgelegtu werden, z.B wenn der Pflegebedürftige die Handlungsaufforderung vergisst.
-    Kontrakturen Einsteifung großer Gelenke/ Fehlstellung der Extremitäten +
-    hochgradige Spastik, z.B. bei Hemiplegien und Paraparesen +
-    einschießende unkontrollierte Bewegungen +
-    * eingeschränkte Belastbarkeit bei dekompensierter Herzinsuffizienz +
-    * Erforderlichkeit der mechanischen Harnlösung oder der digitalen Enddarmentleerung +
-    * Schluckstörungen Störungen der MundmotorikAtemstörungen +
-    * Abwehrverhalten / fehlende Kooperation mit Behinderung der Übernahme von Handlungen (zum Beispiel bei geistiger Behinderung/ psychischen Erkrankungen +
-    * stark eingeschränkte Sinneswahrnehmung (Hören/ Sehen) +
-    * starke therapieresistente Schmerzen +
-    * pflegebehindernde räumliche Verhältnisse +
-    * zeitaufwändiger Hilfsmitteleinsatz (z.B. bei fahrbaren Liftern/ Decken-, Wandliftern) +
-    * zusätzliche krankheitsspezifische Pflegemaßnahmen+
  
 +**Hilfebedarf U/Un** = ggf. Abwehr, spielen/ greifen/ festhalten der Hilfsmittel (Verkennung, auch wahnhaft)
  
-Die pflegeerschwerenden Faktoren werden im PFLEGESTATUS notiert. Im TAGESPLAN wird handlungsleitend festgelegt, wie damit umgegangen werden soll.+**Hilfebedarf TÜ/ÜS** = bei __minimaler Übernahmeu von Tätigkeiten durch die PK
  
 +**Hilfebedarf TÜ/ÜU** = bei stärkerer bis __umfassender Übernahmeu von Teiltätigkeiten durch PK
  
-Die pflegeerschwerenden Faktoren sind bei der Begutachtung durch den MDK von besonderer Bedeutung (Einstufungsprüfung).+**Hilfebedarf TÜ/Un** = bei __minimaler Eigenaktivitätu, in wenigen Teilschritten ist noch Eigenbeteiligung möglich
  
 +**Hilfebedarf VÜ/Un** = __vollständige Übernahmeu bei minimale Eigenaktivität
 +===== Erschwerende Faktoren = E =====
  
-===== Kombinationen =====+-Körpergewicht über 80kg -Kontrakturen/Einsteifung großer Gelenke -Hochgradige Spastik -Hemiplegien oder Paraparesen -einschießende, unkontrollierte Bewegungen -Fehlstellungen der Extremitäten -Eingeschränkte Belastbarkeit infolge schwerer kardiopulmonaler Dekompensation mit Dyspnoe und ausgeprägter zentraler und peripherer Zyamnos sowie peripheren Oedemen -stark eingeschränkte Sinneswahrnehmenung -Abwehrverhalten mit Behinderung der Übernahme (z.B. bei geistigen Behinderungen/psych.Erkrankungen -starke, therapieresistente Schmerzen -Pflege behindernde räumliche Verhältnisse -zeitaufwändiger Hilfsmitteleinsatz (z.B. bei fahrbaren Liftern) -Anm.: der/die Bew. behindert/erwschwert die Pflege, die Durchführung von Hilfe und Begleitung bzw. Betreuung werden vom Personal als belastend empfunden
  
 +Im [[:ambulant:grundwissen:tagesplan|TAGESPLAN]] wird handlungsleitend festgelegt, wie damit umgegangen werden soll.
  
-Um den Hilfebedarf eines Gastes abzubilden, können auch mehrere sinnvolle Kombinationen genutzt werden (zum Beispiel A/B/U: der Gast wird angeleitet,  die notwendigen Utensilien werden bereit gestellt under wird beaufsichtigt).+Um den Hilfebedarf eines Kunden abzubilden, können auch mehrere sinnvolle Kombinationen genutzt werden (zum Beispiel A/B/U: der Kunde wird angeleitet, die notwendigen Utensilien werden bereit gestellt und er wird beaufsichtigt).
  
 +Hilfebedarfe beinhalten auch Ressourcen. Wird eine Pflegemaßnahme mit tÜ geplant, ist der Teil, der vom Kunden selbst durchgeführt werden kann, darin integriert.
  
-Hilfebedarfe beinhalten auch Ressourcen. Wird eine Pflegemaßnahme mit tÜ geplant, ist der Teil, der vom Gast selbst durchgeführt werden kann, darin integriert. 
  
tagespflege/grundwissen/hilfebedarfe.1363362570.txt.gz · Zuletzt geändert: 13.12.2020/ 12:03 (Externe Bearbeitung)