Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


stationaer:fachwissen:pflegestatus

Fachwissen PFLEGE•ZEIT: Der Pflegestatus

Der PFLEGESTATUS ist Teil der Infor­mationsammlung und fragt nach Ressourcen und Defiziten. Probleme und Kompensationsmöglichkeiten werden gegenüber gestellt und pflegefachlich reflektiert. Auf dieser Grundlage wird das Risiko bewertet. Außerdem werden individuelle Wünsche aufgenommen und es wird notiert wodurch der*die Bewohner*in Wohlbefinden erfährt. Dies bildet die Grundlage der täglichen Pflege im TAGESPLAN und in DURCHFÜHRUNGSNACHWEISEN FÜR BESONDERE PFLEGE.

Ausfüllanleitung

Der PFLEGESTATUS wird mit dem PFLEGE•ZEIT Planungsstift ausgefüllt. Dieser Stift vom Typ Tintenroller erzeugt einen besonders gut kopierbaren Schriftkontrast und ist mit einer Tinte befüllt, die unter Hitzeeinwirkung unsichtbar wird. Das gummierte Ende des Stifts wird benutzt, um diese Reibungshitze zu erzeugen. Anders als ein Radiergummi, schädigt der PFLEGE•ZEIT Planungsstift das Papier nicht, so dass die verwendeten Formulare sehr viel öfter überarbeitet werden können. Dieser Stift darf nur für PFLEGESTATUS und TAGESPLAN verwendet werden, da er, wie ein Bleistift, nicht dokumentenecht ist. Erst eine Kopie des Formulars mit dokumentenechter Unterschrift gewährt Rechtssicherheit!

Der PFLEGESTATUS wird in drei Schritten bearbeitet:

  1. Informationssammlung im Ankreuzverfahren
  2. Risikoerfassung und -bewertung
  3. Bewertung und Evaluation

1. Informationssammlung und Standardplanung im Ankreuzverfahren

Auf der ersten Seite werden pflegerelevante Merkmale und beobachtete Phänomene aus den vier Lebensbereichen abgefragt. Die vier Lebensbereiche sind:

  • Essen • Trinken
  • Bewegung
  • Pflegen • Ausscheiden
  • Soziale Teilhabe (früher Psychosoziale Integration )

Zu jedem Lebensbereich wird notiert, wodurch der*die Bewohner*in Wohlbefinden erfährt.

Die vorgegebenen Aussagen werden im Ankreuzverfahren bearbeitet und wenn nötig ergänzt.

  • trifft zu [X]
  • trifft eingeschränkt zu [ \ ]
  • trifft nicht zu [ / ]
  • es ist keine Aussage möglich [O]

Auf dieser Seite des Formulars werden Probleme und Schwierigkeiten abgefragt. Sobald Pflegekräfte in dem neuen System ein wenig geübt sind, können sie sich über das Muster der Ankreuzzeichen schnell orientieren. Sie sehen auf einen Blick, wo besonders viele Ressourcen und Defizite liegen und welche Informationen weiter verfolgt werden müssen.

Die Informationen aus dem Ankreuzverfahren werden bei Bedarf handschriftlich ergänzt, zum Beispiel wenn Aussagen sich nicht selbst erklären oder wichtige Aspekte in den Ankreuz­möglichkeiten nicht erfasst sind. Ein PFLEGESTATUS ohne handschriftliche Egänzungen ist als fehlerhaft zu bewerten.

Alle Aussagen die mit trifft eingeschränkt zu [ \ ] angekreuzt werden müssen zu kommentiert bzw. zu ergänzt werden. Gleiches gilt, wenn folgende Punkte mit trifft zu [X] angekreuzt sind:

  • neigt zu Störungen im Verdauungstrakt
  • Tabuzonen
  • neigt zu kleineren Hautdefekten
  • hat chronische Hautveränderungen
  • Parese/Plegie

Es ist sinnvoll, die Ergänzungen mit Fußnoten zu versehen, damit das Formular übersichtlich bleibt. Zu allen Lebensbereichen werden außerdem individuelle Wünsche handschriftlich notiert.

Erklärungen für die Abkürzungen, die im PFLEGESTATUS verwendet werden, finden Sie hier.

Wenn ein Problem durch die tägliche Pflege (TAGESPLAN) nicht ausreichend gelöst werden kann, wird ein DURCHFÜHRUNGSNACHWEIS FÜR BESONDERE PFLEGE angelegt.

2. Risikobewertung

Auf der Rückseite des Formulars werden Risiken erfasst, reflektiert und entsprechende Prophylaxen geplant.

In der Tabelle sind alle Gefahrenpotenziale vorgegeben. Diese müssen für jede*n Bewohner*in bewertet werden um ein umfassendes Risikomanagement sicher zu stellen. Für jedes Gefahrenpotenzial ist in der Tabelle eine Zeile vorgesehen. Wenn individuell ein Risiko besteht, das nicht in der Liste erfasst ist, kann es in der untersten Zeile handschriftlich hinzugefügt werden.

Die Gefahrenpotenziale werden nacheinander in der gleichen Systematik bearbeitet. Dazu bearbeitet man die komplette Zeile und orientiert sich dabei an den Fragen, die auf dem Formular vorgegeben sind.

Frage 1: Ist das Gefahrenpotenzial vorhanden?

Trifft ein Gefahrenpotenzial, zum Beispiel Aspiration , für eine*n Bewohner*in zu, wird das Kästchen daneben angekreuzt. Nur in diesem Fall wird die Zeile weiter bearbeitet. Das Risiko kann hier nicht mit trifft eingeschränkt zu angekreuzt werden: Ein Risiko ist entweder vorhanden oder nicht. Wenn kein Risiko besteht, braucht der Rest der Zeile nicht bearbeitet werden.

Relevante Gefahrenpotenziale, die auf dem Formular nicht vorgegeben sind werden handschriftlich ergänzt und auf die gleiche Weise bearbeitet wie beschrieben.

Frage 2: Ist das Problem seit der letzten Überarbeitung aufgetreten?

Das Kästchen wird entsprechend mit trifft zu [X] oder trifft nicht zu [ / ] angekreuzt.

Frage 3: Wo im Tagesplan ist die Prophylaxe geplant?

An dieser Stelle sind bereits Bereiche der täglichen Pflege vorgegeben, in denen die Prophylaxe für das entsprechende Risiko stattfinden könnte. Zutreffendes wird angekreuzt. Daraufhin wird auf der Basis pflegefachlicher Reflexion bewertet:

Frage 4: Ist das Risiko durch die Prophylaxe ausgeglichen?

Das Kästchen wird entsprechend mit trifft zu [X] oder trifft nicht zu [ / ] angekreuzt.

Frage 5: Warum ist das Risiko durch die Prophylaxe ausgeglichen / nicht ausgeglichen? Wie ist der aktuelle Zustand?

Diese Fragen werden stichpunktartig beantwortet.

Bei den Gefahrenpotenzialen Mangelernährung , Übergewicht und Dekubitus sind an dieser Stelle Kästchen für BMI- und Bradenwerte vorgegeben. Ob es notwendig ist, für eine*n Bewohner*in mit Dekubitus-Risiko eine BRADENSKALA anzulegen, liegt im Ermessen der verantwortlichen Pflegefachkraft. Wenn das Formular ausgefüllt worden ist, sollte der Wert aber an dieser Stelle eingetragen werden.

Frage 6. Wann ist die Beratung im Regiebogen dokumentiert?

Besteht für eine*n Bewohner*in ein Gefahrenpotenzial, muss dazu ein Beratungsgespräch geführt werden. Im REGIEBOGEN wird vermerkt, dass ein Beratungsgespräch stattgefunden hat. Der Inhalt der Beratungsgespräches wird in einem PROTOKOLL dokumentiert. Auf dem PFLEGESTATUS wird in dem blau hinterlegten Kästchen am Ende der Zeile auf das Gespräch verwiesen. Dazu wird das Datum eingetragen, unter dem das Gespräch im REGIEBOGEN bzw. im PROTOKOLL zu finden ist.

3. Bewertung und Evaluation

Im dritten Schritt wird unter Berücksichtigung der gesamten Dokumentation bewertet, ob die individuellen Wünsche durch die geplanten Maßnahmen erfüllt werden und ob der*die Bewohner*in dadurch Wohlbefinden erfährt. Das Wohlbefinden wird auf der Skala zwischen niedrig :-( und hoch :-) eingeschätzt. Außerdem wird angekreuzt, wo genau im TAGESPLAN die Maßnahmen geplant sind, die das Wohlbefinden fördern sollen. Abschließend wird begründet, warum Wohlbefinden erreicht bzw. nicht erreicht wurde. Wenn Wünsche nicht erfüllt werden können, muss an dieser Stelle begründet werden, warum. Diese Ergebnisse werden in einem Beratungsgespräch besprochen. Auf dem PFLEGESTATUS wird auf dieses Gespräch verwiesen, indem am Ende der Zeile das Datum eingetragen wird, unter dem das Gespräch im REGIEBOGEN bzw. im PROTOKOLL zu finden ist.

Verbindungen mit anderen Formularen

Der PFLEGESTATUS bildet die Grundlage für die Planung der täglichen Arbeit im TAGESPLAN und gegebenenfalls im DURCHFÜHRUNGSNACHWEIS FÜR BESONDERE PFLEGE, im TABELLENBLATT und im PROTOKOLL.

Neu erkannte oder veränderte Risiken und daraus folgender Handlungsbedarf werden im REGIEBOGEN vermerkt. Datum und Thema von Beratungsgesprächen zu Risiken werden im REGIEBOGEN festgehalten. Der Inhalt des Beratungsgespräches wird im PROTOKOLL dokumentiert. Wird der PFLEGESTATUS überprüft, wird das ebenfalls im REGIEBOGEN notiert.

Risikorelevante Diagnosen und Medikamente werden aus STAMMBLATT und MEDIKAMENTENBLÄTTERN übertragen.

In der PROPHYLAXENMATRIX werden die geplanten integrierten Prophylaxen überprüft.

stationaer/fachwissen/pflegestatus.txt · Zuletzt geändert: 08.11.2021/ 11:37 von Anke Kröhnert-nachtigall